Teil 18: I’m a Voodoo Chile… or Child… or Pepperoni
Der Name des Landes Chile hat nichts mit dem Namen der Paprika-Chili zu tun! Der Landesname kommt höchstwahrscheinlich aus der Sprache der Aymara und bedeutet: „Land, wo die Welt zu Ende ist“. Anscheinend wird in chilenischen Schulen eine alternative Erklärung gelehrt: Chile sei die lautmalerische Bezeichnung eines Vogels namens Trile.
Eine weniger verbreitete Theorie führt den Namen auf die Quechua-Sprache der Inka zurück, deren Reich in seiner grössten Ausdehnung die Gegend des heutigen Santiago erreichte. Auf Grund der schneebedeckten Anden, hätten die Inka das Gebiet Tchili genannt, was Schnee bedeutet.
Das Gewürz Chili hat seinen Namen aus einer Nahuatl-Sprache, die von Teilen der aztekischen Ureinwohner in Mexiko gesprochen wurde und auch heute noch gesprochen wird. Chilli bezeichnet die Chilifrüchte. Einmal mehr habe ich mich also zu übereilten linguistischen Schlüssen hinreissen lassen. Peinlich.
Mit Chile im Hinterkopf erinnere ich mich eher assoziativ an einen Jimi Hendrix Song: Voodoo Chile. Ob der vielleicht mit Chili zu tun haben könnte? Oder Chile? Doch schon beim Eintippen in die Suchmaschine befürchte ich eine zusätzliche Verwirrung: Voodoo Chile oder Voodoo Child?
Es handelt sich dabei um zwei Songs: Voodoo Chile ist ein Song den Jimi Hendrix 1968 für das Album Electric Ladyland aufgenommen hatte und sich an Muddy Waters Rollin’ Stone inspiriert. Der Musikkritiker Charles Shaar Murray weist darauf hin, dass es sich bei diesem Song um eine Art chronologische Reise durch die Blues-Stile handle: Vom frühen Delta Blues zu Muddy Waters und John Lee Hookers Electric Blues und weiter zum anspruchsvollen Blues B.B. Kings und John Coltranes. Der Song ist im Rahmen einer Art Studio-Jam-Session entstanden und diente als Grundlage für den am nächsten Tag aufgenommen Song Voodoo Child (Slight Return). Voodoo Chile hat weder mit dem Land Chile noch mit dem Gewürz Chili zu tun. Voodoo Child und Voodoo Chile sind dasselbe, nur dass Child einmal korrekt geschrieben ist, während es im zweiten Fall so wiedergegeben wurde, wie es umgangssprachlich ausgesprochen wird. Mit Pfeffer und Paprika haben beide Songs nichts zu tun. Einmal mehr stehe ich auf meiner Reise durchs Pfefferland im Schilf. In schlammigem Wasser irgendwo am Mississippidelta. Hungrig. Meinem Hunger folgend gelange ich bald schon auf den richtigen Weg zurück.