Teil 21: Ein Krämer, der nicht Mausdreck für Pfeffer aufschwätzen kann, hat sein Handwerk nicht gelernt
Die Pfefferpreise waren (und sind) im Verlauf der Geschichte immer wieder Schwankungen ausgesetzt. Heute ist Pfeffer ein Alltagsgut und verglichen mit den Zeiten, als er mit Gold aufgewogen wurde, günstig.
Indem Pfeffer zu einem elementaren Bestandteil der Küche wurde, hat ein Trend eingesetzt, der in zwei verschiedenen Richtungen zielt. Zum einen soll Pfeffer als günstiges Produkt für alle erschwinglich sein, zum anderen, hat sich ein Markt gebildet, der sich auf auserwählte Pfeffer spezialisiert hat.
Indem ehemalige Luxusgüter für den Massenkonsum zugänglich werden, entsteht eine Grauzone, in der gefälschte Produkte angeboten und gekauft werden. Das originale Highendprodukt bleibt im Normalfall für die meisten Konsumenten unerschwinglich und wird somit auch nicht zum Massenprodukt.
Ob es sich nun um Kaffee, Safran oder eben Pfeffer handelt, es entsteht immer wieder ein Markt, der günstigere Varianten des Produktes anbietet. Zum Teil handelt es sich hierbei um qualitativ schlechtere Produkte, die dank eines geschickten Marketings als Alternativen zum Highendprodukt Absatz finden. Ich denke da zum Beispiel an Olivenöl und Balsamico Essig. Diese günstigen Produkte bestehen zwar aus Oliven respektive Essig, haben aber mit der originalen Taggia Olive oder dem Essig aus Modena nichts zu tun. Die Herstellung solcher Highendprodukte könnte eine Massennachfrage ohnehin nicht abdecken.
Neben diesen billigeren Varianten, finden sich auf dem Markt jedoch auch schlichte Fälschungen. Die Lebensmittelkontrolle hat sich in den vergangenen Jahren wahrscheinlich zu sehr auf Themen wie Hygiene und Lagerung, sowie zunehmend Ökologie und Fair-Trade fokussiert, so dass das eigentliche Produkt etwas in den Hintergrund getreten ist.
Pfeffer ist von diesen Fälschungen nicht ausgenommen. Schwarzen Pfeffer ersetzen Betrüger unter anderem durch Papayasamen oder gefärbte Gerste und gelegentlich auch Mausdreck.
Noch einfacher, als die Körner, ist der gemahlene Pfeffer zu fälschen. Hier kann eigentlich so ziemlich alles, was eine graue Farbe hat, zum Beispiel Olivensteine, gemahlen und hinzu gemischt werden.
Ein weiterer Faktor, der den Wahrscheinlichkeitsgrad einer Fälschung beeinflusst, ist die Anzahl Zwischenhändler. Ähnlich wie bei den illegalen Drogen, versucht jeder Zwischenhändler einen zusätzlichen Profit zu erwirtschaften. Während dies bei einem Highendprodukt ganz einfach durch die Erhöhung des Verkaufspreises geschieht, würde dies bei einem Billigprodukt den Preis zu sehr in die Höhe treiben, darum wird das Produkt gestreckt.
Beim Kauf von Pfeffer können folgende Massnahmen helfen: Auf gemahlenen Pfeffer oder gar gemischte Gewürze verzichten. darauf achten, dass möglichst wenige und dafür transparente Zwischenhändler involviert sind, sich Zeit nehmen, um das Produkt bewusst und aufmerksam zu konsumieren.