Teil 12: «America’s Most Misunderstood Soft Drink»
So ist also längst nicht alles Pfeffer, was Pfeffer heisst. Ich würde das zwar nie zugeben, aber eines meiner liebsten Soda-Getränke ist Dr. Pepper. Ich, bin auf meiner Reise durchs Pfefferland auch immer wieder auf die Verwendung von «Pfeffer» als Medizin gestossen. Sei dies in der ayurvedischen Küche, beim Einsatz von Capsaicin oder als Bestandteil von Magenbittern; dass das Soda-Getränk Dr Pepper heisst, bestärkte meine Vermutung zusätzlich.
Dass zum Beispiel Coca-Cola ursprünglich als «Medizin» auf den Markt gekommen war, als Brain Tonic, das versprach gegen alle nervlichen Erkrankungen zu wirken, von Kopfschmerzen über Neuralgie und Hysterie zu Melancholie, war mir bekannt. War ursprünglich vielleicht auch Dr Pepper ein Intellectual Beverage und Temperance Drink? Vielleicht sogar noch wirksamer, dank Pfeffer?
Tatsächlich wurde Dr Pepper vom Pharmazeuten Charles Alderton in Morrison’s Old Corner Drug Store in Waco, Texas erfunden und zwar schon 1885, also ein Jahr vor Coca Cola. Bis zur Weltausstellung von 1904 beschränkte sich der Verkauf auf Texas, anscheinend unter dem Namen Waco. Bis in die 1950er Jahre hiess das Getränk Dr. Pepper, dann verschwand der Punkt, vielleicht, weil der Bezug zum Medizinischen reduziert werden sollte, vielleicht auch aus Gründen der Lesbarkeit.
Die Zutaten des Softdrinks sind zwar nicht so sagenumwoben wie bei Coca-Cola, doch die genaue Rezeptur konnte ich nicht ausmachen. Gemäss Etikett ein Gemisch aus: Wasser, Zucker, Kohlensäure, Farbstoff, Aroma, usw… Wäre Pfeffer darin enthalten, so müsste dies doch irgendwie ersichtlich sein.
Ich versuche also das Geheimnis über den Namen zu lüften, wie wurde der Drink von Waco zu Dr. Pepper? Eine Theorie besagt, dass der Besitzer der Apotheke das Getränk als Hommage an einen gewissen Dr. Charles T. Pepper benannt habe, da dieser sein erster Arbeitgeber gewesen sei. Eine andere These besagt, dieser Dr. Pepper habe dem Apotheker seine Tochter zu Frau gegeben. Daten aus Volkszählungen widersprechen dem, erstens wohnte Dr. Charles Pepper 40 Meilen von Waco entfernt und es gibt keinen Beleg, dass Morrison jemals für ihn gearbeitet hätte, weiter war die Tochter gerade mal acht Jahre alt. Auf Grund von weiteren Volkszählungsdaten lässt sich ein anderer Dr. Pepper ausmachen, ein Nachbar von Morrison, der zum Zeitpunkt der Zählung eine 16-jährige Tochter hatte.
Mit Pfeffer scheint das Getränk also nichts zu tun zu haben. Was mich erstaunt, ist, dass es anscheinend relativ viele Leute gibt mit Pepper als Nachname. Auf tel.search finde ich übrigens 183 Einträge zum Familienname Pfeffer… Ob das etwas mit richtigem Pfeffer zu tun haben könnte?